„Kein Plastik in der Umwelt!“ Interview mit Birgit Westermayr von oeoo

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In diesem Jahr haben wir uns entschieden, statt Weihnachtsgeschenken an die Organisation „one earth – one ocean“ (oeoo) zu spenden. Warum, wieso, weshalb – das erklären wir hier noch mal. In diesem Zuge haben wir die Chance genutzt, mit Birgit Westermayer, oeoo-Mitglied der ersten Stunde, zu den Zielen und Projekten des Vereins zu sprechen.

Frau Westermayer, warum sind Sie Mitglied bei one earth – one ocean?

Weil Plastik in der Umwelt nichts verloren hat. Sauberes Wasser, saubere Nahrung und eine funktionierende Sauerstoffproduktion sind für uns alle von zentraler Bedeutung.

Was ist Ihr Aufgabenbereich bei oeoo?

Ich unterstütze den Verein und allen voran Günther Bonin (Gründer von oeoo, Anmerkung marktrausch) bei der Verwaltung, Buchhaltung und Mitgliederbetreuung.

Was oder wer ist „one earth – one ocean“ eigentlich genau?

oeoo ist ein gemeinnütziger Verein, der sich die Reinigung der Gewässer von Plastikmüll, Öl und anderen Schadstoffen auf die Fahne geschrieben hat. Die vier Säulen des Vereins sind: Umweltschutz (im besonderen Gewässer und Küstenschutz), Bildung und Aufklärung, Forschung und Dokumentation zum Thema Marine Littering.

Wann und wie kam es zur Gründung des Vereins?

Günther Bonin hat 2008 ein Schiff von Vancouver Island nach San Diego überführt. Auf der Reise sah er, wie ein Frachter Müll ins Meer verklappte. Das war die Geburtsstunde von oeoo. Er fragte sich: Wieviel Müll landet im Meer von den Schiffen, die weltweit auf Ozeanen und Flüssen unterwegs sind? Drei Jahre später, im Jahr 2011, wurde der Verein gegründet.

Welches Ziel verfolgt „one earth – one ocean“?

oeoo hat sich zum Ziel gesetzt ein Konzept zu entwickeln und umzusetzen, wie Gewässer weltweit von Plastikmüll, Öl und Schadstoffen befreit werden können. Dafür gibt es das Konzept der Maritimen Müllabfuhr, für die die drei Müllsammelschiffe SeeHamster, SeeKuh und SeeElefant entwickelt wurden.

Welche Erfolge konnten bislang erzielt werden?

Von Auszeichnungen abgesehen (2013 GreenTec Award und 2019 ecodesign Preis) schreiten die Projekte stetig voran. Reinigungskatamarane wie der SeeHamster (Einsatzgebit Flüsse und Seen) und die SeeKuh (Einsatzgebiete Flüsse, Häfen, Meer und küstennahe Regionen) werden seit Jahren erfolgreich zur Gewässerreinigung eingesetzt.

Wo gibt es überall Standorte und Projekte?

Wir reinigen sozusagen weltweit und das rund um die Uhr. Angefangen in Indonesien (Bekasi) über die Philippinen (Manila), Kambodscha (zwei Reinigungszellen in Battambang und Phnom Penh), Griechenland, Ägypten, Deutschland (Ostsee) und Brasilien (Rio de Janeiro). Die oeoo Zentrale mit Günther Bonin und der Verwaltung befindet sich in München. Unsere Forschungsabteilung und der Schiffsbau sitzen in Kiel.

Wie viele Menschen arbeiten bei „one earth – one ocean“ oder unterstützen Ihre Arbeit?

Weltweit sind es über 40 Mitglieder.

Woran arbeitet das Team in Kiel vorrangig?

In Kiel haben wir unseren Mikrobiologen Dr. Rüdiger Stöhr, der sich mit der Erforschung von Mikroplastik befasst. Er ist aber auch Schiffsführer unserer SeeKuh1, die in den Sommermonaten unterwegs ist, um Geisternetze zu bergen. In unserem Kieler Büro ist auch die Abteilung Schiffsbau, die sich mit Neuentwicklungen von speziellen Schiffen für die Gewässerreinigung befasst.

Erzählen Sie mehr über das Projekt „Geisternetze bergen in der Ostsee“!

Geisternetze sind verloren gegangene Fischernetze und Leinen. Mit den Forschungstauchern der Scientific Diving Association e.V. Kiel (SDA) der CAU Universität Kiel und der SeeKuh1 bergen wir von April bis Oktober diese Netze aus der Ostsee. Die Taucher:innen wissen, wo sich die Netze befinden und zusammen mit unserer Mannschaft der SeeKuh1 fahren wir dann gemeinsam raus (Kieler Förde und Bucht, Eckernförder Bucht, Fehmarn, Dänemark), um die Netze an Bord zu holen und anschließend zu untersuchen.

Denn diese Netze sind nicht nur eine Todesfalle für Meeressäuger, Fische, Seevögel und Weichtiere, sondern sie zersetzen sich auch im Laufe der Zeit zu Mikroplastik sowie Weichmachern. Auch lagern sich Giftstoffe auf den Plastikpartikeln ab, die dann erhebliche Auswirkungen auf das marine Ökosystem haben und letztendlich in unsere Nahrungskette gelangen.

Was kann man tun, um Ihre Arbeit (in Kiel) zu unterstützen?

Am besten projektbezogen spenden, denn alle Spenden fließen zu 100 % in das genannte Projekt, wenn man es bei der Überweisung an oeoo angibt.

Wo kann man sich informieren oder Sie treffen?

Am besten informiert man sich auf unserer Homepage www.oeoo.world und wendet sich bei speziellen Fragen per E-Mail an die jeweilige Mitarbeiterin oder den jeweiligen Mitarbeiter. Wir sind alle unter dem Reiter „oeoo – Der Verein“ mit unseren Kontaktdaten und einer Kurzbeschreibung aufgeführt.

Sie setzen sich für weniger Plastik in den Meeren ein. Was kann jede:r tun, um zu verhindern, dass Plastik ins Meer gelangt?

Im Prinzip muss jede:r bei sich selbst anfangen. Das Konsumverhalten kritisch betrachten, nach alternativen Produkten ohne oder wenig Plastik(-verpackung) suchen. Das hört sich erst einmal einfach an, ist es aber nicht! Außerdem muss man sich bewusst sein, dass Plastik ein Rohstoff ist, der recycelt werden kann und kein Wegwerfartikel. Also wenn schon Plastikprodukte gekauft werden, dann bitte entsprechend entsorgen oder langfristig verwenden.

Alle Infos zur Arbeit von „one earth – one ocean“ gibt es auch hier. Unsere Spende ging direkt an das Projekt „Geisternetze bergen in der Ostsee

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